Schicksale jüdischer Hofer

 

In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 verübten Mitglieder von SA, SS, NSDAP, HJ und anderen NS-Organisationen Judenpogrome im gesamten Großdeutschen Reich. Synagogen wurden in Brand gesetzt, etwa 7.000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler und Wohnungen wurden verwüstet. Des Weiteren hat man jüdische Friedhöfe geschändet und Juden auf offener Straße misshandelt. Eine nicht exakt festzustellende Zahl von Juden wurde in diverse Konzentrationslager wie zum Beispiel nach Dachau verschleppt.

 

In Hof begannen die schlimmsten Gewaltakte des Pogroms gegen 5 Uhr. Kurz nach Aushändigung der Schlüssel für die Vereinszimmer im Synagogengebäude in der Hallstraße an einen Mann in Zivilkleidung hörte man ein Schlagen und Krachen im Erdgeschoss. Das Synagogengebäude an sich wurde zwar nicht – so wie in vielen anderen Großstädten – angezündet, jedoch wurden sämtliche Einrichtungsgegenstände, Stühle, Sessel, Bänke, Bretter, Fensterkreuze sowie die Gebetbücher und die Thora-Rollen von den Tätern nach draußen getragen. Sie wurden auf dem Hallplatz auf einem Haufen aufgerichtet, später am Saaledurchstich niedergebrannt. Den Anschlag führten Angehörige von SA und SS durch. Anwesend waren auch der Bürgermeister von Schwarzenbach und der Hofer Oberbürgermeister. Das Synagogengebäude wurde am 15.12.1938 abgerissen.

 

 

Die jüdischen Bürger wurden in dieser Nacht aus ihren Wohnungen geholt und verhaftet. Dazu brachte man sie in das Landgerichtsgefängnis (heute Klostertor 2-4). Heute befindet sich in diesem Gebäude das Altenheim der Diakonie. Nach den jüdischen Bewohnern der Stadt Hof wurden auch Juden aus anderen Orten der Region eingeliefert. 18 Gefangene wurden in den nächsten Tagen wieder entlassen. In der Folgezeit wurden weitere Männer aus Bayreuth, Kulmbach, Coburg und dem Raum Lichtenfels nach Hof überstellt. Am 17. November 1938 sollten 54 Gefangene mit dem Zug in das Konzentrationslager Dachau transportiert werden. Weil dieses überfüllt war, endete der Transport in Regensburg, wo sie ins Gefängnis in der Augustenstraße gebracht wurden. Nach fünf Tagen wurden sie nach Hof zurücküberstellt und im Lauf der nächsten Zeit entlassen.